Mittwoch, 23. Januar 2008

Onkelz - Eine Klarstellung

Nachdem ich diesen ganzen Text jetzt bei Hubi in die Kommentar-Funktion getippt hab, dachte ich, dass ich ihn ja hier auch noch schnell reinkopieren kann.
Vielleicht interessiert es jemanden!!

Gründung der Band: 1980 als Punkband unter dem Namen "Böhse Onkelz"


Gespielt wurde zu Anfang in ganz kleinen Clubs.
Zu der Zeit gab es in Frankfurt immer wieder Straßenschlachten zwischen türkischen Gangs und den Punks, in die die Onkelz des Öfteren verwickelt waren. Daraufhin machten die Onkelz ein Lied namens „T*rken raus“. Es war als reine Provokation gedacht und niemals als politische Aussage. Genauso das Lied „D*utschland den D*utschen“. Selbes Spiel.
Naja, dass diese beiden Lieder ihr Leben lang wie Scheisse am Schuh an Ihnen haften würden, konnte keiner dieser Jungs damals ahnen.

Anfang 1983 geschah es, dass die Onkelz in die Skinhead-Bewegung eintraten und die damalig eigentlich in England begonnene Bewegung erfasste die Band.

BEACHTE: Skinheads waren in diesem Zeitrahmen nicht mit Rechtsradikalismus gleichzusetzen!!! Super >>> Link <<< Alles war etwas geordneter, sauberer und härter als Punk. Es war für die Onkelz der nächste logische Schritt. Ihr Aussehen veränderte sich mit. Keine buten Haare mehr, sonder kurz geschoren usw.

1984 erschien das zweite Album der Onkelz und schon zu diesem frühen Zeitpunkt sagten sie schon, dass sie nichts mit Nazis zu tun haben wollen (siehe Lied "Hässlich, brutal und gewalttätig).

Die Mini-LP Mexico konnte als letztes der Skinhead-Szene zugerechnet werden.
Danach kehrten die Onkelz der immer stärker rechtsradikal werdenden Szene der Skinheads entgültig den Rücken.

1987 erscheint das Album "Onkelz wie wir..." bei dem man nun endgültig nichts mehr von dem damaligen "National-Stolz" und der Skinhead-Zugehörigkeit finden konnte. Der Schritt in Richtung Heavy Metal/HardRock war gemacht. Die Haare wurden wieder länger und die Skinhead Klamotten wurden abgelegt.

Nun wurde die Presse auf die ehemalige "Nazi-Band" aufmerksam. Und natürlich wurden sie zum Feinbild Nummer eins der deutschen Medienlandschaft. Leider bis heute. SCHLECHT RECHERCHIERTE ARTIKEL VOLLER HALBWAHRHEITEN UND EINFACHEN, DUMMEN UND ERFUNDENEN LÜGEN BEGLEITETEN DIE ONKELZ SEIT DIESER ZEIT BIS ZUM HEUTIGEN TAG.

Aufgrund der immer noch anhaltenden Hetzjagd in der Presse, entschlossen sie sich 1992 erstmals, Zeitungsannoncen zu schalten, in denen sie gegen Fremdenfeindlichkeit aufriefen und für Toleranz warben. Sie distanzierten sich öffentlich von rechter Gesinnung jeglicher Art.
Rechtsradikale Konzertbesucher wurden rausgeworfen.

Je mehr die Öffentlichkeit und die Presse Notiz von den Onkelz nahmen, desto schlimmer wurde die Presse Hetze gegen sie. Die Kaufhäuser weigerten sich ihre Platten zu verkaufen, obwohl sie in den Charts waren.
Erschreckende Uninformiertheit und Ignoranz machten sich also auch auf diese Weise bemerkbar.
Trotz vollkommenem Verzicht auf Werbung und jeglicher Art von öffentlicher Bekanntgabe verkaufte sich „Heilige Lieder“ unglaublich gut und holte sogar Gold bei den Verkaufszahlen!!

Da unter anderem nicht nur die Presse, sondern auch diverse Bands Stimmung gegen die Onkelz machten, z.B. durch Interviews in denen behauptet wurde, die Onkelz seien „immer noch Nazis“, entschloss sich die Band, ein Lied zu machen, dass mit den 2 meist „engagierten“ Bands abrechnen sollte: den Toten Hosen und den Ärzten. „Ihr sollt den Tag nicht vor dem Abend loben“ schlug ein wie eine Bombe und war der Renner auf der nachfolgenden Tour.

2002 zur Single Auskopplung „Keine Amnestie für MTV“ gab es eine Aktion der Onkelz in München, bei der demonstrativ auf einem großen Platz hunderte von Fernsehern verschrottet wurden. Es waren viele Onkelzfanz anwesend, es war Polizei anwesend aber es war doch friedlich. Stephan wollte damit seiner Wut über den Fernsehsender Ausdruck verleihen, die in jüngster Vergangenheit erst vorgetäuscht hatten, sich objektiv mit den Onkelz auseinander zu setzen. Es wurden sogar Interviews geführt. Doch der darauf folgende Bericht bei MTV spottete jeder Beschreibung. Wer sich den Liedtext des Liedes durchliest, versteht besser was gemeint ist.
Und wen es interessiert: hier der offene Brief an MTV
Ich find den einfach klasse!!!

Abschiedskonzert am Lausitzring:
120.000 Menschen knieten sich hin und schrieen "Wir danken euch!" wie aus einer gigantischen Kehle. Ein Anblick und eine Akustik, die man unmöglich vergessen kann. Nichtmal, wenn man 2 Leben dafür Zeit hätte. Einer der emotionalsten Ereignisse die man sich vorstellen kann. Während das letzte Lied "Ihr hättet es wissen müssen" lief, bei dem Kevin schon vor lauter Tränen und Trauer keine Stimme mehr hatte, sah man kaum einen, der nicht Rotz und Wasser heulte. Skins, Punks, Tätowierte Rocker, Männer, Frauen... einfach ALLE heulten sich die Augen aus. Das war der stillste Moment der letzten 4 Tage. Kaum einer konnte noch singen, man war zusehr mit Schluchzen beschäftigt.


So, das wars.
Als Quelle hab ich das Buch "Danke für Nichts" benutzt.
Noch Fragen? Immer noch das Bild von Rechtsradikalismus??

3 Kommentare:

Fubby hat gesagt…

Ich hab´s aufgegeben Aufklärungsarbeit zu leisten. Wer mir nen dummen Spruch über die Onkelz drückt, kriegt einfach das Buch um die Ohren geschlagen. Die Deutschen sind engstirnig und ignorant. ICH als Fan weiß was die Onkelz sind und waren, was andere behaupten is mir mittlerweile sowas von Panne.
Aber der Text is Klasse :-)

Hubi hat gesagt…

Gut recherchiert bzw. gut abgeschrieben. Dennoch musst du zugeben, dass das Thema Neofaschismus und Rechtsradikalismus in Deutschland stets ein heikles Thema war und immer ein heikles Thema bleiben wird. Und egal, wie die Gesinnung der Onkelz sein mag, ihre frühen Jahre und ihre ersten Liedtexte und Äußerungen werden immer an der Band haften bleiben.
Der Artikel ist gut und mag auch seine Richtigkeit haben, doch darf man nicht vergessen, egal wie die Böhsen Onkelz drauf sein mögen, darf man nicht vergessen, dass mehr als zwei Drittel ihrer sogenannten Fans, Verehrer und Anhänger aus der rechten Szene stammen, das ist eben Fakt! Und genau das ist es, was den Ruf der Band ausmacht und warum sie bei den Menschen, die die Onkelz nur vom Namen her kennen, IMMER "rechtsradikal" bleiben werden!
Ich mag grundsätzlich solche Art von Musik nicht, weil sie mir einfach zu aggressiv und zu unmelancholisch ist und nicht etwa, weil ich sie als rechts empfinde. Ich kann ja lesen, im Gegensatz zu einigen Onkelz-Fans.

PS: Eva Hermann wird nach ihrer Äußerung über Hitlers Nazi-Frauen auch für immer "Nazi-Eva" bleiben, genau wie DJ Tomekk nach seinem "Scherz" nun wohl auch bis an sein Lebensende als Nazi verschrien sein wird. So sind wir Deutschen eben.

PPS: Du wolltest doch deine klarstellung bei mir als Kommentar hinterlassen?! Kam nicht an:(

Trinity hat gesagt…

@Hubi: Naja das ist halt so bei den Leuten. Man beschäftigt sich nicht mit einem Thema und brabbelt das nach was die "Andere" und die Presse so von sich geben. Aber manchmal sollte man sich halt sein eigenes Bild machen.
Dass zwei Drittel aller Fans "rechts" sein sollen halte ich ebenfalls sehr stark für ein Gerücht.
Ich kann mich nicht erinnern auch bei nur einem Onkelz-Konzert (nicht mal am Lausitz-Ring) auch nur Einen gesehen zu haben von den ich dem Rechtsradikalismus zugerechnet hätte oder der sich dementsprechend verhält...

Ich werde mich sicherlich nie mit jemandem darüber streiten ob die Musik gut oder schlecht ist. Das ist einfach Geschmackssache!

PS: Ich hab den Kommentar nochmal gepostet. Hoffe er kommt diesmal an... Oder ist das vielleicht zu lang als Kommentar?!